14. Eintrag
Mein liebes Tagebuch,
am Morgen
seines achten Geburtstags war Sören sehr früh auf. Leise, um uns nicht zu
wecken, schlich er aus seinem Bett und machte sich auf den Weg zur Küche.
Er ist wirklich groß geworden in der letzten Zeit. Mir vergeht
die Zeit viel zu schnell. Gestern habe ich ihm noch die Windeln gewechselt und
nun kommt er bereits in die dritte Klasse.
Als er seine
Geschenke nicht entdecken konnte, fiel er über eine Tüte Chips her, die Simon
gestern vor dem Fernseher vergessen hatte. Ist schon ein kleines Schleckermaul,
unser Sören.
Dann endlich standen
wir auch auf und frühstückten etwas Vernünftiges. Zumindest vernünftiger als Chips.
Sören fragte nicht einmal mehr nach seinen Geschenken. Er mampfte fröhlich in
sich hinein. Würde mich nicht wundern, wenn er später mal Koch werden würde.
Als es dann auch noch seine Lieblingstorte gab,
Käse-Sahne-Torte, war er gar nicht mehr zu halten. Wir hätten an dem Punkt
schon das glücklichste Kind der Welt gehabt.
Dennoch gab es natürlich
Geschenke. Er bekam, wer hätte es anders vermutet, einen eigenen, kleinen Herd.
Nun konnte er seine eigenen Rezepte ausprobieren. Da Simon bereits zur Arbeit
musste, musste er allerdings warten. Ich bin nicht sehr gut im Umgang mit
Elektronik, so musste er das erste Kochduell auf später verschieben.
Aber es war nicht das
einzige Geschenk, so konnte er noch vor der Schule sein neues Klavier
ausprobieren. (Was ich ziemlich bereute, meine Ohren…)
Dann endlich war Schulschluss.
Eigentlich hätte er noch warten müssen, bis Simon nach Hause kam. Aber da ich
mit Hugo verabredet war, war er so nett, den Herd für Sören schon
anzuschließen.
Sören brachte sogar
eine zwei in Mathe nach Hause. Was ein Geburtstag!
Er stürzte sich
umgehend auf seinen neuen Herd. Er hatte eine Idee für eine neue Art von
Muffins. Ich sah mich schon die Küche von explodierenden Muffinteig befreien.
Aber sie blieb weitestgehend
sauber.
Allerdings wurden der
„Erdnussbutter-Marmeladen-Muffin“ auch nicht wirklich etwas. Sören hatte ihn zu
lange im Ofen gelassen. Trotzig behauptete er, er habe sich erschreckt und
deshalb sei der Muffin verkohlt. Tapfer aß er in trotzdem.
Dann
kam auch schon der erste Geburtstagsgast. Da Anela einen etwas weiteren Weg
hatte, brachte ihr Vater sie früher als die anderen Kinder. Die beiden hatten
schon massig Spaß, bis es dann endlich ins Spieleparadies ging
Ich hatte ein
Sammeltaxi bestellt, da Simon mit unserem Auto zur Arbeit gefahren war.
Unterwegs holten wir
dann rasch noch Gerd Neumann ab. Und dann waren wir endlich da.
Die Kinder stürzten
sich sofort auf die Spielgeräte, ich holte mir erst mal einen Kaffee.
Ausgelassenes Kindergelächter
und, wohin man auch blickte, glückliche Kinderaugen. Ich war begeistert, meine
Idee, mit den Kindern her zu kommen, erwies sich als brillant.
Sie hatten so viel
Spaß und ich konnte mich ein wenig entspannen. Kurze Zeit später begegnete mir
Jamil. Mensch war der schon groß geworden! Gut zu wissen, dass es nicht nur mir
so ging.
Irgendwann fiel mir
auf, dass Sören und Gerd fehlten. Nach dem ersten Schreck, fand ich sie jedoch
im Außengelände Ball spielen. Und so schön der Tag auch war, irgendwann geht
auch dieser vorbei. Wir brachten die Kinder zurück nach Hause, dann ging es
auch für uns heim.
Doch müde war mein
kleiner Schatz noch lange nicht. Er wartete sehnsüchtig auf die Heimkehr seines
Papas. Und lange musste er auch nicht warten.
Kaum war das Taxi um
die Ecke gebogen, fuhr Simon bereits auf unseren Parkplatz. Er wurde umgehend stürmisch
begrüßt. Hektisch und laut plappernd, so dass ich es noch im Haus hören konnte,
erzählte Sören von seinem aufregenden Tag.
Simon nahm sich
natürlich noch ausgiebig Zeit für seinen Sohn. Auch wenn er von der Arbeit
erschöpft war, so spielte er noch bis zur Abenddämmerung mit Sören Ball.
Ich liebe meine
Familie.